Skip to main content

Wer dieser Tage den Social-Media-Auftritt der Uni Salzburg verfolgt, traut seinen Augen kaum. Es wird nicht nur versucht, das katastrophale Lehramtsstudium schönzureden, sondern bewusst Falschnachrichten und gefälschte Statements verbreitet. Eine Universität untergräbt ihre Wissenschaftlichkeit für billigen Populismus.

Beitrag von Donad  J. Trump und Claas Relotius

Fabio N. studiert im 6.  Semester Lehramt, und er ist begeistert von der Uni Salzburg! In dem Post – veröffentlicht auf Facebook durch die öffentliche Universität Salzburg Seite – schwärmt er davon, dass die Uni Salzburg die Türen für die „besten pädagogischen Berufe“ öffne. Der allgemeine Studierende fragt sich: Geht er an die gleiche Universität wie wir?

unipress_Fabio.PNG

Eine kurze Recherche offenbart nun allerdings, dass es sich hier keineswegs um eine authhentische Meinung handelt. In Wirklichkeit ist Fabio N. nämlich nicht Lehramtsstudent im 6. Semester, sonder Dissertant der School of Education.

unipress_fabio1.PNG

Als Studierender ist man bereits allerlei Perfiditäten und Inkompetenzen der School of Education gewöhnt. Es wäre auch völlig unmöglich, hier die Miseren (Bachelor 2013, EDV-Probleme, Anrechnungen fürs 2019er Curriculum, nicht vorhandenen Praktikumsplätze etc.) aufzuzählen.

Aber dass nun in aller Öffentlichkeit gelogen wird, um noch mehr Studierende an die Uni zu locken, markiert einen neuen Tiefpunkt. So handelt es sich bei dem Statement des Dissertanten um keine Ausnahme  – es soll auch nicht Sinn dieses Artikels, eine einzelne Person anzukreiden – sondern um ein System gefälschter Aussagen und krummer Methoden aufzuzeigen.

unipress_Klara

Klara ist begeistert vom Lehramt

unipress_Julia

Julia auch.

unipress_julia und klara

Kein Wunder – handelt es sich schließlich um angestellte Assistentinnen der SoE.

Dass hier Studi-Assistentinnen und Dissertanten zu Fake-Statements genötigt werden, ist die ein Sache, dass aber inhaltlich gelogen wird, die andere. So heißt es wörtlich im Beitrag: „Spitzenniveau in der Ausbildung: Berufsbegleitendes Doktorat zum Master.“

Was soll das denn sein, geschweige denn ein „Doktorat Lehramt“? Nun gibt es ein solches berufsbegleitendes Master-Doktorat natürlich nicht. Auf Nachfrage der STV-Lehramt schreibt die Uni Salzburg, dass mit „berufsbegleitend“ gemeint sei, dass „Fragestellungen des Berufs erforscht werden können.“

WTF?

Zum „Doktorat Lehramt“ – das nicht existiert – meint man, man habe halt „Alltagsdeutsch“ verwendet. Wer weiß, vielleicht kann man ja alltagsdeutschmäßig an der Uni Wien auch in Zukunft noch Lehramt PP studieren.

Statt sich mit inhaltlichen Fragen zu beschäftigen, setzt die Uni Salzburg lieber auf Image-Politur. Dabei sind sie sich auch nicht schade genug, angestellte Studis zweckzuentfremden.

„Seit Jahren ist die Uni Salzburg ein Garant für organisatorisches Totalchaos in der Shitshow, die sich Lehramtstudium schimpft. findet Marco am 27. September 2019 drastische Worte für die Zustände an der Uni Salzburg – und spricht damit vielen Studierenden aus der Seele.

unipress_marco.PNG

Kurze Zeit später muss auch er – inzwischen als Studienassistent angestellt – für die Fakenews Kampagne der Uni Salzburg herhalten.

unipress_marco2.PNG

Man kann sicherlich über die „optimalen Lernbedienungen“ streiten (Stichwort: Öffnungszeiten der Bibliotheken), aber zu behaupten, man komme in 15 Minuten überall zu Fuß hin ist schlicht eine dreiste Lüge. So muss man innerhalb des eines Studiums (PP) oftmals von der Naturwissenschaftlichen Fakultät (Psychologie) in den Wallistrakt (Philosophie) spazieren, was laut Google Maps 30 Minuten benötigt. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität kann das durchaus entscheidend sein.

Der Facebook-Kommentar einer Kollegin unter einer der vielen uni-Beiträge sagt eigentlich alles, was gesagt werden muss: „Bevor man sich um die Bewerbung des Lehramtsstudiums kümmert, sollte man sich vielleicht mal effizienter um die Behebung der unzähligen Baustellen im Studium kümmern.“

Hinterlasse ein Kommentar

Skip to content